„Einander achten, Gewalt ächten, Gesicht zeigen!“
Mit glasklarer Botschaft
Die dritte Auflage der Parchimer Kunstmeile ist ein Bekenntnis der Organisatoren und Akteure für ein friedliches Miteinander, zu Toleranz, Gastfreundschaft und für Gewaltfreiheit. Sie reiht sich ein in die Parchimer Initiative „Einander achten, Gewalt ächten, Gesicht zeigen!“ Eröffnet wird die längste Galerie des Landes heute in einer Woche. Sie zieht sich durch 46 Innenstadt-Geschäfte.
PARCHIM – Norbert Wiencke ist derzeit im Besitz mehrerer Scheithauer. Den einen hat er schon vor längerer Zeit in der Galerie „ebe“ erstanden, wo sich der engagierte Gastwirt aus Parchim und der Künstler regelmäßig begegnen. Die anderen Grafiken, noch für ein paar Tage gut verwahrt, wird er ab 13. September in seiner Musikkneipe am Alten Markt ausstellen. Manfried Scheithauer, den Galerist Eckhard Bergmann vor wenigen Wochen anlässlich einer Ausstellungseröffnung als einen „ernst zu nehmenden Holzschneider mit Botschaft“ beschrieb, und den Wiencke als „menschlich tollen und humorvollen Typ“ schätzen gelernt hat, beteiligt sich auch an der dritten Kunstmeile. „Uns war es ganz wichtig dabei zu sein“, fühlten sich Manfried Scheithauer und seine Frau Gisela gerade von dem diesjährigen Thema angesprochen. Mit Parchim verbindet sie vor allem die Galerie ebe und der Fritz-Reuter-Klub: „Man kommt schnell ins Gespräch mit den Leuten. Hier ist noch Mecklenburg“, findet Gisela Scheithauer.
46 Geschäftsleute stellen für das verbindende Motto der diesjährigen Meile „Einander achten, Gewalt ächten, Gesicht zeigen!“ ihre Schaufenster zur Verfügung. „Eine super Beteiligung“, sind sich die Organisatoren um Eckhard Bergmann, Norbert Wiencke, Werner Grimmer, Kirsten Tonagel, Christian Wahls, Silke Rauhut und Maud Frommhold einig. Beim Rundgang durch die Innenstadt begegnen uns ab 13. September solche herausragenden Namen wie Joachim John, Prof. Armin Münch oder eben Manfried Scheithauer, neben Hannelore Spitzley, Helga Kaffke oder den Parchimern Beate Greskamp, Carlo Cazals und Heike Büttner. Sie alle eint das Anliegen, mit der Kunst ein Zeichen für ein friedliches Miteinander, für Toleranz, Gastfreundschaft und Gewaltfreiheit zu setzen. Besonders dankbar sind die Organisatoren, einige der intensiven Bilder des außergewöhnlichen Künstlers Adolf Frankl präsentieren zu können. Frankl überlebte die Schrecken in Auschwitz-Birkenau. Seine Erinnerungen, seine immer wiederkehrenden grausamen Visionen verarbeitete er in seinen Gemälden und Zeichnungen. Ein kleiner Ausschnitt davon wird im Museum zu sehen sein.
Feierlich eröffnet wird die Kunstmeile heute in einer Woche ab 10 Uhr auf dem Alten Markt. Mit einer außergewöhnlichen Aktion möchte der Künstler Dietrich Riemann etwa eine Stunde später gemeinsam mit dem Jugendtheaterklub „das kollektive Unterbewusstsein in der Stadt ansprechen und zum Gedankenaustausch über das Thema der diesjährigen Kunstmeile anregen“.
Christiane Großmann in der Schweriner Volkszeitung vom 06.09.2008
Eine Aktion von Dietrich Riemann und dem Theaterjugendklub Parchim, Kamera + Schnitt: Ziska